Elektroautos sind ein zentrales Element der Energiewende. Damit immer mehr von ihnen auf Deutschlands Straßen rollen, ist ein flächendeckendes Netz an Ladepunkten erforderlich. Ende 2017 gab es laut Nationaler Plattform Elektromobilität neben privaten Ladepunkten landesweit gut 16.100 öffentlich zugängliche Ladesäulen – davon rund 1.930 Schnellladesäulen. Das Beratungsgremium der Bundesregierung erwartet bis 2020 einen Bedarf von 7.100 Schnellladesäulen, damit sich E-Autos auch für längere Strecken nutzen lassen.
Um den Ausbau zu fördern, stellt die Bundesregierung bis 2020 insgesamt 300 Millionen Euro für den bedarfsgerechten Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur zur Verfügung. Es winken Fördergelder und Umsätze durch den „getankten“ Strom. Es kann sich daher lohnen zu überprüfen, was bei der Errichtung einer Ladestation für Elektroautos für Kosten entstehen – und welche Einnahmen sich erzielen lassen.
Ob sich bei einer Ladestation für Elektroautos die Kosten rentieren, hängt vor allem vom Standort ab. Will man einen Standort im öffentlichen Raum nutzen, wird jede Kommune prüfen, inwiefern eine Ladesäule in ihr Gesamtkonzept der Infrastruktur passt. Für eine nicht öffentlich zugängliche Ladesäule auf einem Privatgrundstück ist dagegen keine Genehmigung erforderlich.
Für Ladesäulen im öffentlichen Straßenraum ist im nächsten Schritt eine Genehmigung für eine Sondernutzung erforderlich. Ladesäulen im halböffentlich zugänglichen Raum wie einem Parkhaus sind genehmigungsfrei, doch gelten Bestimmungen zu Sicherheit, Erscheinungsbild und Denkmalschutz. Auch die öffentliche Nutzung eines privaten Stellplatzes ist möglich, erfordert dann wie bei Ladesäulen im öffentlichen und halböffentlichen Raum ein Abrechnungssystem. Da die Säule gewerblich genutzt wird, sind zudem entsprechende Genehmigungen einzuholen.
Stehen die Ladepunkte im öffentlichen oder halböffentlichen Raum, ist in der Regel eine Authentifizierung des Nutzers nötig, er muss sich also anmelden. Ausnahme: Ladesäulenbetreiber, die ihre Stromtankstelle als kostenlosen Service anbieten, zum Beispiel Supermarkt- oder Baumarktketten.
Die Anmeldung erfolgt in der Regel per Karte mit Funkchip oder via Smartphone. Noch einfacher ist die Anmeldung mittels „Plug and Charge“-Technik, bei der die Daten über das Ladekabel übertragen werden. Auto und Ladesäule kommunizieren miteinander, das Fahrzeug kann über ein elektronisches Zertifikat zugeordnet werden.
Die Abrechnung der geladenen Strommenge erfolgt über ein System, bei dem sich Betreiber und Nutzer angemeldet haben. Über dieses System werden die beim Nutzen einer Ladestation für Elektroautos entstandenen Kosten monatlich abgerechnet.
Dafür gibt es keine allgemeingültige Formel. Eine Berechnung geht von 3.500 Euro Kosten für eine herkömmliche Ladesäule mit einem Stecker sowie von drei Euro Vergütung pro Stunde Ladezeit aus. Theoretisch könnte der Betreiber also bei kompletter Auslastung bis zu 26.820 Euro Umsatz im Jahr erzielen. Eine andere Einschätzung, nach der eine Ladestation für Elektroautos ihre Kosten erst innerhalb von drei Jahren einspielt, ist wohl realistischer.
Neben den reinen Errichtungskosten (auch für Straßenbau und Netzanschluss) sind die Strompreise und die weitere Entwicklung der E-Mobilität wichtige Faktoren. Nicht jede Ladesäule weist gleich gute Umsatzperspektiven auf. Aber gerade Gewerbe- und Industrieflächen haben laut einer britischen Studie großes Potenzial, um dort mit Ladesäulen in den kommenden Jahren ordentliche Renditen zu erzielen. Der Grund: Auf diesen Flächen können nicht nur firmeneigene E-Fahrzeuge die Ladesäulen nutzen, sondern auch jedes andere Elektroauto, dessen Fahrer dafür bezahlt.