Moderne Elektroinstallationen sind Alleskönner. Sie versorgen längst nicht mehr nur alle elektrischen Verbraucher innerhalb eines Hauses mit Energie, sondern dienen auch dem Transport von Daten, schalten Sensoren und Aktoren des Smart-Home-Systems zusammen, vernetzen die Einbruchmeldeanlage mit Tür- und Fensterkontakten, verbinden Brandmelder untereinander oder leiten den Strom der Photovoltaikanlage auf dem Dach zum Energiespeicher im Keller. Eine solche intelligente Verkabelung sollte gründlich geplant werden, damit sie zukunftssicher ist und sich bei Bedarf erweitern lässt.
Bei der Hausverkabelung kommen heute zumeist Kunststoffmantelleitungen vom Typ NYM-J oder PVC-Aderleitungen Ho7V-U mit Aderquerschnitten ab jeweils 1,5 mm² zum Einsatz. Immer noch erlaubt in Trockenräumen sind sogenannte NYIF-J-Stegleitungen, die allerdings durchgängig unter Putz verlegt werden müssen. Hierbei ist besonderes Augenmerk auf die Biegeradien zu legen. Wer sein Gebäude intelligent verkabeln möchte, sollte auf diese NYIF-J-Leitungen Leitungen verzichten, weil ihre Isolierung unter Putz mit der Zeit brüchig wird und es bei falscher Verlegung dann sogar zu Kabelbränden kommen kann.
Besonders komfortabel und flexibel ist die sternförmige, intelligente Verkabelung über durchgängige Leerrohre oder Kabelkanäle vom zentralen Hausanschlusskasten oder Patch-Feld hin zu allen Dosen, Sensoren und Aktoren. Sie erlaubt beispielsweise eine spätere Neuzuordnung von Schaltern etwa zu Rollladenmotoren, die bequeme technische Anpassung des hauseigenen Datennetzes an neue Übertragungsstandards oder die sichere dezentrale Aufstellung eines oder mehrerer Datenserver innerhalb des Gebäudes, auf die von überall her zugegriffen werden kann. Auch in kleineren und mittleren Gewerbeimmobilien erfreuen sich solche flexiblen Installationen wachsender Beliebtheit. Sie lassen sich dabei nach Bedarf mit Unterflursystemen für die Erschließung von einzelnen Arbeitsplätzen kombinieren.
Bauherren entscheiden sich beim Neubau zunehmend für die Gebäudeautomation über ein sogenanntes Bussystem. Besonders verbreitet ist der herstellerübergreifende Standard KNX. Daneben gibt es aber auch proprietäre Lösungen einzelner Hersteller, die aber häufig einen geringeren Funktionsumfang haben als das modulare und offene, von vielen Anbietern unterstützte KNX-System. Die einzelnen Komponenten einer KNX-Installation werden über sogenannte Busleitungen intelligent verkabelt, die dem Standard IEC 189-2 entsprechend müssen.
Standard beim intelligenten Verkabeln von kupferbasierten Netzwerken sind heute achtadrige Kabel der Kategorie CAT 7, die Frequenzen von bis zu 600 Megahertz (MHz) übertragen können (in der Unterkategorie CAT 7a sogar bis zu 1.000 MHz). Seit 2016 gibt es auch den Standard CAT 8, der mit einer Frequenz von 2.000 MHz theoretisch Bandbreiten von bis 40 Gigabit pro Sekunde erreicht. CAT 8 ist bisher aber nur gering verbreitet. Für die Installation der zugehörigen Netzwerkdosen gibt es heute die beiden Normen TIA-568A und TIA-568B, wobei innerhalb einer Hausinstallation nicht gemischt werden sollte. Verbreiteter ist der Standard TIA-568B. Als Orientierung dient daneben die DIN EN 50173-4:2011-09 für sogenannte anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlagen in Ein- und Mehrfamilienhäusern und Wohnungen.
Mit der wachsenden Verbreitung von Internet-Glasfaseranschlüssen (FTTH, Fiber to the Home) wird auch die Gebäudeverkabelung per Glasfaser interessant. Sie lassen sich in vorhandenen Leerrohren (PVC ab 17,4 mm), Kabelkanälen und Kabelschächten verlegen. Die Verlegung muss zuglastfrei und ohne weitere Kabel im selben Leerrohr erfolgen. Ein minimaler Biegeradius von 60 mm ist dabei unbedingt einzuhalten.