Weg vom Kohlestrom, runter mit dem Klimakillergas CO2, runter mit den Kosten: Immer mehr Technik verlangt nach Strom. Ob Waschmaschine, Smartphone, Smart Home oder das E-Auto vor der Tür – unser komfortables Leben benötigt Energie. Doch Strom wird jedes Jahr teurer. Deshalb: Strom selbst erzeugen!
Wer seinen Strom selbst erzeugen möchte, hat mehrere Möglichkeiten. Welche davon in Betracht kommt, hängt von bestimmten Faktoren ab. Dazu gehören:
Anhand dieser Daten kann der Fachmann ein individuell abgestimmtes Konzept erarbeiten. Denn nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch sinnvoll.
Die am Weitesten verbreitete Methode, seinen Strom selbst zu erzeugen, ist eine Photovoltaikanlage. Alternativen sind ein Blockheizkraftwerk, eine Brennstoffzelle und ein Windrad. Auch die Kombination aus diesen Möglichkeiten ist denkbar. Hier die Vor- und Nachteile der vier Stromerzeuger.
Wer über ein nach Süden ausgerichtetes Dach verfügt, kann ideal mit einer Photovoltaikanlage seinen Strom selbst erzeugen. Wichtig: Das Dach ist nicht verschattet, es gibt also keinen Baum oder Nachbargebäude, die einen Schatten darauf werfen. Und die Fläche sollte groß genug sein. Faustregel: Bei einem nach Süden ausgerichteten Dach reichen 30 Quadratmeter für etwa 3.500 Kilowattstunden Stromerzeugung im Jahr – das entspricht dem Verbrauch einer dreiköpfigen Familie. Aber Achtung: Die Photovoltaikanlage ist in der Mittagszeit am produktivsten. Der höchste Stromverbrauch ist aber in den Abendstunden, wenn keine Sonne mehr scheint. Wer seinen Sonnenstrom dann nutzen möchte, benötigt einen Stromspeicher (siehe unten).
Eine gute Alternative oder Kombination zur Photovoltaikanlage ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW). Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Heizung und Stromerzeuger, beispielsweise einem Gas- oder Dieselmotor, der über einen Generator Strom erzeugt und dessen Abwärme das Heizungswasser erhitzt. Vorteile: Der Motor arbeitet stets mit optimalem Wirkungsgrad und die Strom- und Wärmeproduktion steht rund um die Uhr zur Verfügung. Im Gegensatz zur Photovoltaikanlage arbeitet ein BHKW aber nicht CO2-frei.
Ähnlich wie ein BHKW funktioniert auch die Stromerzeugung mit einer Brennstoffzellenheizung. Sie erzeugt Strom durch einen chemischen Prozess, bei dem sie Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser umwandelt. Dabei entstehen Strom und Wärme. Die elektrische Leistung einer Brennstoffzellenheizung ist in der Regel aber relativ gering. Sie liegt bei etwa einer Kilowattstunde. Für eine dreiköpfige reicht das für die Grundversorgung. Aber: Ein einfacher Föhn braucht doppelt so viel Strom. Wer seinen Strom mit einer Brennstoffzelle selbst erzeugt, benötigt auf jeden Fall noch den normalen Stromanschluss. Weitere Nachteile: Da in normalen Haushalten kein Wasserstoff zur Verfügung steht, generieren die Brennstoffzellenheizungen den nötigen Brennstoff aus Erdgas. Und dabei entsteht wieder das Klimakillergas CO2.
Auch mit einem Windrad kann man seinen Strom selbst erzeugen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Interessierte schließen sich zusammen und betreiben eine eigene größere Windkraftanlage. Oder sie stellen ihr eigenes, deutlich kleineres Windrad auf. Das ist in den meisten Wohngebieten aber nur in Ausnahmefällen erlaubt. Denn um effektiv arbeiten zu können, muss das Windrad eine Mindesthöhe haben, die über der Dachhöhe der umliegenden Häuser liegt. Von der Installation auf dem eigenen Dach raten Experten grundsätzlich ab, da sich Vibrationen und Geräusche auf den Dachstuhl übertragen. Die Leistung der gängigen Windräder für die eigene Stromerzeugung liegt bei einer Kilowattstunde. Das reicht für die Grundversorgung wie Heizungspumpen, Kühlschrank und Licht, aber nicht für Waschmaschine, Kochfeld oder Haartrockner.
Wer seinen Strom selbst erzeugt, sollte immer einen Stromspeicher einplanen. Damit lassen sich Spitzen sowohl bei der Stromerzeugung als auch beim Verbrauch abfedern. Denn in der Regel produzieren die Anlagen genau dann den Strom, wenn er nicht gebraucht wird. Bei der Photovoltaik in der Mittagszeit, bei Windkraftanlagen beispielsweise auch in der Nacht. Welche Speichermethode und welche Speichergröße für das jeweilige Projekt am besten geeignet ist, weiß der Elektro-Fachbetrieb.