Forscher wissen schon lange, dass Licht unsere innere Uhr und damit den so genannten circadianen Rhythmus im Körper maßgeblich beeinflusst. Die Umsetzung dieses Wissens wird in Fachkreisen Human Centric Lighting (HCL) genannt. Dabei geht es um holistische Lichtlösungen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken sollen. Eingesetzt wird dieses Wissen heute schon in modernen Büros, Kliniken, aber auch in Flugzeugen und im Training von Leistungssportlern.
Von HCL spricht man, wenn das Lichtspektrum richtig eingesetzt wird, um den menschlichen Körper zu unterstützen. In Büros zum Beispiel sollen Menschen wach und leistungsfähig sein. Hier empfiehlt es sich, Licht mit einem hohen Blauanteil ab 5.600 Kelvin einzusetzen. Denn das kann sich positiv auf die Konzentrationsfähigkeit auswirken. Befinden wir uns dagegen im Ruheraum einer Saunalandschaft sollte die Lichtlösung von warmem Weiß dominiert sein (2700 bis 3300 Kelvin), da es hier um Entspannung und Ruhe geht.
Das menschliche Auge verfügt über spezielle Ganglienzellen. Diese besonderen Rezeptoren sind sehr lichtempfindlich und steuern den circadianen Rhythmus des Menschen. Sei reagieren vor allem auf den Blauanteil im Tageslicht, das wiederum die Melatonin-Bildung bremst. Melatonin ist das Schlafhormon und macht uns müde. Dieser Rhythmus ist bei jedem Menschen individuell und hat viel mit den Vorgängen im Körper und dem Wohlbefinden zu tun. Wer nach seinem circadianen Rhythmus lebt, dem geht es besser, er ist gesünder und leistungsfähiger. Der Chrono-Biologe Dr.Thomas Kantermann etwa konnte mit HCL bereits bei Leistungssportlern Erfolge verbuchen und deren Leistung um bis zu fünf Prozent steigern.
Bei einem biologisch wirkenden Lichtkonzept sind folgende Punkte zu beachten
Damit Human-Centric- Lighting funktionieren kann, muss es in einem bestimmten Winkel auf das Auge treffen, am besten flächig und von vorne. Wer sich für das Thema interessiert und es umsetzen will, kommt an einem durchdachten Lichtkonzept nicht vorbei und sollte sich von einem Fachmann beraten lassen. Denn neben dem Raum, der Einrichtung und dem Mobiliar muss auch der Lichteinfall im Verlauf des Tages und im Verlauf der Jahreszeiten miteinbezogen werden.