Die allerersten Verteilungssysteme für die Wasserversorgung in der Antike bestanden aus natürlichen, aber auch anfälligen Materialien wie Blei, Bambus und anderen Hölzern sowie Ton oder Stein. Im Laufe der Zeit und durch Entwicklungen in der Klima-, Heizungs- und Sanitärtechnik wurden solche gesundheitlich gefährlichen Rohre nach und nach verbannt. Heute werden Wasserleitungen aus Kunststoff oftmals als gleichermaßen flexible sowie stabile Mehrschichtverbundrohre verlegt.
Während Deutschland Wasserleitungen aus Kunststoff als Mehrschichtverbundrohre der Normen und Standards DIN 16836 und DIN 16837 erst seit den 1990er-Jahren bei Neubauten sowie der Renovierung und Sanierung von Alt- und Bestandsbauten verwendet, kommen Wasserleitungen aus Kupfer (DIN 50930) sowie aus verzinktem Stahlrohr (DIN EN 10255) schon seit dem frühen 20. Jahrhundert zum Einsatz. Beide Materialien wurden damals als Ersatz für gesundheitsschädigende Rohre aus Blei und Gusseisen genutzt. Edelstahl (EN 10020) eignet sich zwar generell genauso, da der Werkstoff nur sehr gering mit Wasser reagiert. Für den Trinkwassertransport wird er aber wegen der höheren Kosten selten gewählt. Seit den 1950er-Jahren haben Kupfer- und Kunststoffwasserleitungen verzinkte Rohre für die Trinkwasserversorgung im Innenbereich mehrheitlich ersetzt. Verzinkte Stahlrohre werden noch für Außenanwendungen verwendet, die die überlegene mechanische Festigkeit von Stahl erfordern.
Verzinkte Wasserleitungen aus Stahl sind heute noch häufig bei Wasserhähnen im Freien zum Beispiel an Hauswänden oder im Gartenbereich sowie in Form robuster und schwerer Gewinderohre zu sehen. Verzinkte Stahlwasserleitungen verfügen über eine beachtliche Lebensdauer von zwischen 50 und 70 Jahren, sind aber relativ empfindlich gegenüber bestimmten Mineralien und erhöhten Wasserhärten. Die an ihrer Zinkschicht langsam entstehende schützende Oxidschicht kann durch Wassertemperaturen ab etwa 60 Grad Celsius auf Dauer instabil und brüchig werden, wodurch das Risiko von Wasserschäden steigt. Für Warmwasser- und Zirkulationsleitungen in Heizungsanlagen werden verzinkte Stahlrohre deshalb heute kaum noch eingesetzt. Darüber hinaus reagieren Wasserrohre aus verzinktem Stahl auch vergleichsweise schnell schon auf mittlere Härtegrade des Wassers mit Kalkablagerungen, die ihren Durchmesser manchmal innerhalb weniger Jahre auf eine zu schmale Öffnung reduzieren.
Wasserleitungen aus Kupfer erreichen mit einer Lebensdauer von bis zu 50 Jahren einen zufriedenstellenden Wert, weshalb sie im Haus- und Wohnungsbau sowie bei Renovierungen und Sanierungen vielfach Verwendung finden. In Bezug auf ihre Eignung für die Trinkwasserinstallation sind jedoch regionale Gegebenheiten bei der chemischen Beschaffenheit des Wassers zu berücksichtigen. Entscheidend sind der pH-Wert für basischen oder sauren Charakter und der TOC-Wert als Summenparameter für den gesamten organischen Kohlenstoffgehalt. Ersterer sollte nach Möglichkeit über 7,0 und besser noch näher bei 7,4, der Zweitgenannte bei oder unter 1,5 Milligramm pro Liter liegen. Werden diese Werte unter- oder überschritten, droht bei Kupferrohr-Wasserleitungen die Gefahr einer Lochfraßkorrosion mit punktförmigen Löchern und undichten Stellen sowie Schäden in den betroffenen Wasserkreisläufen. Hinsichtlich der Kostenfrage bei der Entscheidung für Wasserleitungen aus Kupfer oder Kunststoff gilt: Kupfer ist pro Längenmaß zwar etwas teurer, dafür kosten die „Fittings“ (Verbindungsstücke) bei Kunststoffrohren mehr.
Leichte und beständige Kunststoffrohre für die Frisch- und Trinkwasserversorgung sowie für die Abwasserentsorgung sind heute in Europa und Deutschland eher Regel als Ausnahme. Sie stehen aus zahlreichen bewährten Materialien für Ein- und Umbau parat. Langjährig erfahrene Fachbetriebe nutzen je nach Anforderung und Kundenwunsch Wasserrohre unterschiedlicher Längen, Stärken und Durchmesser. Hierfür übliche Kunststoffe sind:
Die Verbundrohre werden hauptsächlich als Sanitär- und Heizungsrohre verwendet und sind als Mehrschicht-, Kunststoffmantel- und flexible Verbundrohre erhältlich. Beim Bau von Kunststoff-Wasserleitungen kommen sie gleichberechtigt zum Einsatz. In flexiblen und formstabilen Mehrschichtverbundrohren bestehen die Lagen aus Aluminium im Inneren und einer Ummantelung aus Polyethylen. Starre Kunststoffmantelverbundrohre für Warmwasser besitzen einen Stahlkern und eine Wärmedämmung aus Polyurethan, Verbundrohre für Wärmenetze auch unter der Erde einen Mantel aus Polyethylen, eine Zwischenschicht aus Kupfer oder Weichstahl sowie eine Dämmung aus Polyurethan. Für Rohrverbindungen von Kunststoff-Wasserleitungen werden Schraub- und Stecksysteme oder Schweißsysteme genutzt.