Lange Wege in Lagerhallen sind nicht nur für Mitarbeiter lästig, kosten Zeit und Energie. Auch die Stromversorgung leidet darunter, da in den Kabeln aufgrund physikalischer Gesetze Widerstand und Temperatur wachsen. Wie Sie eine sichere Versorgung mit ausreichend hoher Spannung hinbekommen, erklären wir hier.
Die Elektroinstallation in einer Lagerhalle mit 100 Meter Länge konfrontiert den Elektriker mit einem physikalischen Grundproblem: Am fernen Ende einer Leitung kommen nicht die eingespeisten 230 Volt an. Denn der Widerstand in einem Kabel wächst mit seiner Länge, was den Stromdurchfluss verringert. Das mag bei der Beleuchtung oder vielen Maschinen noch hinnehmbar sein. Anders sieht es jedoch aus, wenn ein Gerät nur mit einer exakten Spannung arbeitet. Eine widerstandsbedingte Minderversorgung würde dazu führen, dass es ohne Funktion bleibt.
Außerdem fällt der wirtschaftliche Aspekt ins Gewicht, denn die Kosten für den eingespeisten Strom bleiben gleich, auch wenn ein Teil davon aufgrund von Leitungswiderständen gar nicht genutzt werden kann. Die Effizienz leidet.
Und noch ein Aspekt ist bedeutsam: Wird eine Leitung auf Dauer mit hoher Stromleistung belastet, erwärmt sie sich. Im Falle dünner Leitungen kann hier eine Brandgefahr entstehen. Liegt eine Leitung frei, kann sie einen Teil der Wärme an die Umgebung abgeben. Anders sieht es aus, wenn sie – möglichst noch mit anderen Leitungen – in einem engen Kabelkanal oder hinter Verkleidungen verläuft.
Grundsätzlich lässt sich die Höhe der eingespeisten Stromspannung nicht erhöhen – 230 beziehungsweise 380 Volt sind standardisiert. Abhilfe lässt sich daher nur konstruktiv finden: Da sich der Widerstand aus Kabelquerschnitt und Kabellänge ergibt, ist der Kabelquerschnitt die am einfachsten zu ändernde Größe. Überschreitet der Spannungsabfall die zulässige Toleranz von drei Prozent, sind Veränderungen in der Elektroanlage nötig.
Der Installateur hat hierfür zwei Alternativen, die sich auch miteinander kombinieren lassen. Zum einen kann er den nächst-dickeren Kabelquerschnitt wählen, um die Versorgung der Verbraucher am anderen Hallenende mit der notwendigen Mindestspannung sicherzustellen. Da das benötigte Kabelmaterial aber einen erheblichen Kostenfaktor darstellt und dickere Kabel oft schwieriger zu verlegen sind, muss hier sehr genau kalkuliert werden.
Alternativ wird nicht jeder Verbraucher bis hin zum fernen Hallenende mit einem eigenen dicken Kabel aus der Hauptverteilung der elektrischen Anlage versorgt, sondern es werden mehrere Unterverteilungen installiert. Sie werden zwar auch mit entsprechend dimensionierten Kabeln aus der Hauptverteilung gespeist. Doch sie ermöglichen einen Spareffekt, da ab der Unterverteilung die nun entsprechend kürzeren Zuleitungen zu den Verbrauchern mit dünneren Kabelquerschnitten erstellt werden können. Brandgefahr aufgrund überhitzter Kabel ist bei korrekter Berechnung der Querschnitte und entsprechend ausgeführter Installation nicht zu befürchten.
Gerne berät Sie Ihr e-masters Fachbetrieb zu diesem Thema.